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Zwei Drittel aller Jugendlichen mit mangelhaftem Finanzwissen

62 Prozent aller Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren geben zu, sich nicht oder nur wenig in Versicherungsfragen auszukennen und fordern mehr Finanzbildung an Österreichs Schulen, das zeigt eine aktuelle GfK-Studie.

"Wir stehen als Versicherungswirtschaft in der Verantwortung, Zukunft zu gestalten. Somit kümmern wir uns auch um Finanzbildung", erklärte Dr. Wolfram Littich, Präsident des Versicherungsverbands und Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, am Montag vor Journalisten.

Zwei Drittel der Jugendlichen fordern Finanzbildung an den Schulen Im Rahmen einer repräsentativen Befragung des Versicherungsverbandes unter 200 Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren gaben 62 Prozent zu, sich in Finanzfragen nicht bzw. wenig auszukennen. Alarmierend: 58 Prozent der Jugendlichen führen an, im Rahmen des Schulunterrichts keine Informationen zu Versicherungen erhalten zu haben. Dass der Bedarf für Finanzwissen von den Jugendlichen selbst erkannt wird, zeigen die Ergebnisse: So erachten es etwa sechs von zehn Jugendlichen als sinnvoll, Finanzbildung stärker in den Lehrplan zu integrieren. Wenn es darum geht, sich über Versicherungsprodukte zu informieren, sind Eltern Anlaufstelle Nummer 1 (50 Prozent), gefolgt von Freunden und Bekannten mit 14 Prozent. Etwa jeder zweite sieht eine Haushaltversicherung als wichtigste Versicherung im Privatbereich an.

Jugendliche wollen für Pension vorsorgen, wissen aber nicht, wie Die Studie brachte aber auch positive Ergebnisse ans Licht: 89 Prozent der Jugendlichen glauben, dass es notwendig ist, für die Pension vorzusorgen. Allerdings konnte jeder Zweite davon kein Produkt nennen, mit dem er diesem Bedarf Rechnung tragen könnte. Von jenen 11 Prozent, welche private Pensionsvorsorge nicht als wichtig erachten, konnten 78 Prozent kein Produkt nennen. "Es ist erfreulich, dass Jugendliche den Bedarf für private Pensionsvorsorge erkennen, jedoch zeigt sich, dass sie nicht wissen, wie. Hier besteht akuter Handlungsbedarf", so Littich. "Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen - geben wir ihnen somit auch in diesem Bereich die Chance, diese wahrzunehmen."

Finanzbildung: Zukunftsmanagement heißt Wissensmanagement

Um die "Wissenslücken" zu schließen, bedarf es eines Schulterschlusses aus Politik, Schulen und auch der Finanzwirtschaft. "Es geht uns vor allem darum, dass Jugendliche frühzeitig Risiko einschätzen lernen und künftige Bedarfslagen erkennen. Denn der in Finanzfragen aufgeklärte Jugendliche von heute ist der mündige Konsument von morgen", erklärt Littich. Finanzbildung sei ein wichtiger Beitrag der Versicherungswirtschaft zur Transparenz - im Zuge dessen sei diese sowohl für die Branche als auch für die Kunden von hoher Bedeutung: Einen wichtigen Betrag leiste die Versicherungswirtschaft tagtäglich durch die Qualifizierung ihrer insgesamt mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Laut Zahlen des VVO erhalten pro Jahr 662 Absolventen die Zertifizierung als Kundenberater, 220 Lehrlinge schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab.

Versicherungsverband startet Finanzbildungsoffensive

"Wir sind aber auch gefordert, neue Wege in Richtung eines mündigen Konsumenten einzuschlagen", so Littich. Finanzbildung stelle die Basis für eine qualitätsvolle Beziehung zwischen Kunden und Berater dar, die von Vertrauen geprägt sei. Finanzbildung hat im Versicherungsverband seit Jahrzehnten Tradition - seitens des Verbandes soll nun ein weiterer Meilenstein folgen: Neben dem Ausbau der bisherigen Aktivitäten werde ab 2011 die Website mit Videos erweitert, welche in jeweils 100 Sekunden Wirkungsweisen von Versicherungen erklären. Die Dreharbeiten zu diesen Videos haben Anfang Oktober begonnen. Zusätzlich werde der Weg über Netzwerke sowie direkt zu den Schulen gesucht. "Um langfristig erfolgreich zu sein, sind wir sind alle gefordert - Finanzdienstleistungsunternehmen, Schulen, Lehrer, Eltern, Politik. Es ist allerhöchste Zeit, sich ernsthaft mit diesem Thema auseinanderzusetzen, damit Jugendliche in Geldangelegenheiten die mündigen Konsumenten von morgen werden. Denn Finanzwissen dient auch der Prävention von Finanzkrisen", so Littich abschließend.

(Quelle: derstandard.at, 18.10.2010)

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