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Versicherungen kassieren kräftig

Die Prämieneinnahmen legten im vergangen Jahr zu, die Leistungen gingen zurück. Bei Lebensversicherungen gibt es indes einige Veränderungen. Das Geschäft sei sehr volatil, eine Prognose daher schwer abzugeben.

Wien/Nst. „Die Kunden werden in Versicherungsprodukte, vor allem in fondsgebundene Lebensversicherungen flüchten.“ In der Vergangenheit hatten Investmenthäuser immer wieder solche Befürchtungen geäußert und begründeten dies mit der neuen Steuer auf Kursgewinne. Sie wurde zu Jahresbeginn eingeführt und wird unter anderem auf Fonds eingehoben.

Die heimische Versicherungsbranche ist mit ersten Prognosen für das heurige Jahr jedoch noch zurückhaltend. „Für die ersten beiden Monate dieses Jahres gibt es noch keine Zahlen“, sagt Wolfram Littich, Präsident des heimischen Versicherungsverbandes (VVO). Ob es wirklich Zuflüsse geben wird, bleibe abzuwarten, es sei jedoch damit zu rechnen. Für heuer erwartet der Versicherungsverband im Segment Lebensversicherungen ein Wachstum von 1,1 Prozent. 2010 waren die Prämien im Vergleich zu 2009 noch um 1,9 Prozent auf rund 7,6 Mrd. Euro angestiegen.

Die vorsichtigen Schätzungen sind wohl auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Auf Anordnung der heimischen Finanzmarktaufsicht wird der Garantiezins für Lebensversicherungen ab April sinken. Zum anderen sind im Einmalerlagsgeschäft (zu Beginn der Laufzeit wird eine Einmalprämie einbezahlt) kaum Steigerungen zu erwarten. Das Geschäft sei sehr volatil, eine Prognose daher schwer abzugeben, sagt Generalsekretär Louis Norman-Audenhove. Noch im Vorjahr zogen die Einmalerläge um 3,2 Prozent auf ein Prämienvolumen von rund zwei Mrd. Euro an. Zum Jahreswechsel gab es aber eine Gesetzesänderung: Die Mindestlaufzeit wurde von zehn auf 15 Jahre angehoben. Bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen wurde die Mindestlaufzeit ebenso verändert. Und zwar ebenfalls von zehn auf 15 Jahre. Kündigt der Kunde vor dieser Mindestlaufzeit, muss er eine höhere Versicherungssteuer berappen.

Versicherungsleistungen gingen zurück

Im Vorjahr konnte die Branche ihr Prämienvolumen dennoch um zwei Prozent auf 16,75 Mrd. Euro steigern. Die Versicherungsleistungen reduzierten sich um 1,7 Prozent auf 11,9 Mrd. Euro. Der Verband führt dies auf geringere Schäden aus Naturkatastrophen zurück. Diese verursachten 2010 Kosten zwischen 260 bis 300 Mio. Euro. 2009 waren es noch rund 600 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2011)

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