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Sorgen um die Pensionsförderung

Zukunftsvorsorge: Die Versicherer befürchten, die staatlichen Zuschüsse zur Privatpension könnten dem Sparbudget zum Opfer fallen.

Rund 1,4 Millionen Österreicher haben bereits eine geförderte Zukunftsvorsorge abgeschlossen, Trend weiter steigend. Ob die staatliche Förderung weiterhin fließen wird, ist derzeit allerdings nicht so sicher. Offiziell dementieren sowohl ÖVP als auch SPÖ, dass es im Finanzministerium Pläne gebe, die staatlichen Prämien - derzeit neun Prozent der Einzahlungssumme - zu kürzen oder zu streichen. Hinter den Kulissen jedoch ist zu hören, dass es vor allem in SP-Kreisen im Rahmen der Kürzung von Sparförderungen sehr wohl solche Überlegungen gebe.

Die Lebensversicherer jedenfalls befürchten Einschnitte und laufen jetzt schon Sturm dagegen. Eine Kürzung oder Streichung der Förderung würde "das Vertrauen der Österreicher in den Staat sehr negativ beeinflussen", warnt Günter Geyer, Chef der Vienna Insurance Group (VIG), des größten heimischen Versicherungskonzerns.

Junge Vertragsinhaber

Es gebe offenbar Überlegungen, bei der Budgetkonsolidierung "nicht so sehr auf der Verwaltungsseite einzusparen, sondern bei den Förderungen". "Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit der Budgetkonsolidierung würde ich der Politik empfehlen, von der Zukunftsvorsorge die Hände zu lassen", sagte Geyer am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Der Politik sei offensichtlich nicht bewusst, dass 50 Prozent der Vertragsinhaber jünger als 30 Jahre und 25 Prozent jünger als 20 Jahre sind.

Die Prämien für die Zukunftsvorsorge - mit 240 Euro pro Vertrag gedeckelt - kosten den Finanzminister rund 100 Millionen Euro pro Jahr, schätzt der VIG-Chef. Eine Änderung würde nicht nur Neuverträge betreffen, sondern auch die künftigen Einzahlungen auf die laufenden Polizzen.

Private Pflegeversicherung

Wenn die Politik schon daran denke, die Zukunftsvorsorge zu "reformieren", wartet Geyer mit einer Alternative auf: Keine Änderung der Förderung, wenn das Produkt mit einer privaten Pflegevorsorge verknüpft wird. Die für unter 30-Jährige den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten im Monat koste. Und die öffentliche Hand bei der Finanzierung der Pflege entlasten würde. Derzeit haben lediglich 60.000 Österreicher eine private Pflegeversicherung abgeschlossen. Im Gegenzug könnte die steuerliche Absetzbarkeit von Personenversicherungen im Rahmen der Sonderausgaben gestrichen werden, die kaum noch beansprucht werde.

In Sachen Spekulationssteuer plädiert Geyer für eine Endbesteuerung von 25 Prozent analog zur Kapitalertragsteuer. Für Wertpapiere und Immobilientransaktionen - ohne Ausnahmen und auch für Private.

Förderung: Prämie und Steuerfreiheit

Mit der Zukunftsvorsorge kann seit 2003 mittels fondsgebundener Lebensversicherung (häufigste Variante) oder Investmentfonds angespart werden. Ähnlich dem Bausparen schießt der Staat jährlich eine Prämie zu - heuer neun Prozent der Einzahlung. Keine Kapitalertrags-, Einkommen-, Erbschafts- und Versicherungssteuern. Mindestbindungsfrist zehn Jahre, Kapitalgarantie und mindestens 30 Prozent Veranlagung in Aktien.

(Quelle: kurier.at, 12.10.2010)

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