News

Pensionen: Nachkauf von Zeiten wird massiv teurer

Die Regierung will die Kosten für den Nachkauf von Schul- und Studienzeiten ab 2011 verdreifachen - auf über 900 Euro. Der Nachkauf von Ausbildungszeiten war vor allem bei Anwärtern auf die Hacklerpension begehrt.

Wien. Wer für seine Pension Ausbildungszeiten nachkaufen will, wird ab 2011 tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher. Denn die Regierung will die Summen verdreifachen. Laut Begutachtungsentwurf für das große Sparpaket sollen Schul- und Studienmonate künftig einheitlich über 900 Euro kosten, berichtete das Ö1-„Morgenjournal“ am Samstag. Konkret dürften es im nächsten Jahr 957 Euro sein. Der Wert soll sich dann jährlich geringfügig ändern. Bisher kostete ein Schulmonat über 300 Euro, ein Studienmonat über 600 Euro.

Für drei Schuljahre (jene zwischen Pflichtschulabschluss und Matura – ein häufiger Fall) mussten bisher rund 11.200 Euro bezahlt werden. In Zukunft werden es 35.000 Euro sein. Damit nicht genug: Für Personen, die vor 1955 geboren sind, gibt es einen Risikozuschlag. Die Beiträge steigen – je nach Nähe zum tatsächlichen Pensionsantrittsalter – auf mehr als das Doppelte. Kleiner Trost: Die Ausgaben sind steuerlich absetzbar.

Der Nachkauf von Ausbildungszeiten war zuletzt vor allem bei Anwärtern auf die Hacklerpension begehrt. Die enormen Kosten für diese Sonderform der Frühpension sollen mit dieser Maßnahme gesenkt werden. Darauf hat sich die Regierung bei ihre Budgetklausur vor zwei Wochen geeinigt.

Pröll will „Härtefälle abschleifen“. Finanzminister Josef Pröll betonte am Samstag neuerlich, dass das Sparpaket nicht aufgeschnürt werde. Die Regierung sei aber bereit, Härtefälle „abzuschleifen“. Diskussionsbereitschaft zeigte Pröll im Ö1-„Mittagsjournal“ bei der Familienbeihilfe für Studenten in langen Studien und in Sachen „Mehrkindstaffel“ bei der Familienbeihilfe. Große Summen seien aber nicht mehr zu bewegen, meinte Pröll. Der von Kanzler Werner Faymann geforderten Steuerreform im Jahr 2013 erteilte der Vizekanzler eine Absage: Sie sei ökonomisch derzeit nicht vertretbar.

Verfassungsrechtliche Probleme könnte es bei der Bankensteuer geben, glaubt der Verfassungsrechtler Heinz Mayer. Denn unabhängig davon, wie sich Bilanzen und Derivathandel entwickeln, müssen die Banken drei Jahre den gleichen Betrag zahlen (auf Basis der Bilanz 2010). Dieser Plan sei „höchst fraglich“, so Mayer im „Standard“.

(Quelle: "Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2010)

Zurück