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Pensionen: Arbeitsunfähig mit 52

Ein Drittel aller neuen Pensionisten ging im Vorjahr in Invaliditätspension. Im Sozialministerium sieht man daher bei den Invaliditätspensionen den stärksten Handlungsbedarf. Männer werden später arbeitsunfähig.

Wien. Im Vorjahr traten in Österreich 96.000 Menschen in den Ruhestand. Das geht aus Daten des Sozialministeriums hervor. 28 Prozent von ihnen hatten das gesetzliche Pensionsalter erreicht, waren also 65 Jahre (Männer) bzw. 60 Jahre (Frauen) alt. Fast jeder Dritte ging in Invaliditätspension. Der Rest verteilte sich auf andere Formen der Frühpension, etwa Hacklerregelung, Korridorpension, vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer, Schwerarbeiterpension etc.

Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter lag bei 59,1 Jahren (Männer) bzw. 57,1 Jahren (Frauen). Nach unten gedrückt wird der Schnitt vor allem durch die Invaliditätspensionen, heißt es im Sozialministerium. Männer werden im Schnitt mit 53,6 Jahren, Frauen mit 50,2 Jahren arbeitsunfähig. Sieht man von den Invaliditätspensionen ab, gehen Männer bereits jetzt mit 62,5 und Frauen mit 59,3 Jahren in Pension. Im Sozialministerium sieht man daher bei den Invaliditätspensionen den stärksten Handlungsbedarf.

Durch verpflichtende Rehabilitation sowie eine bessere Zusammenarbeit von Pensionsversicherung, Arbeitsmarktservice etc. will man sie künftig möglichst verhindern. Gelänge es, das Invaliditätsalter um nur ein Jahr zu erhöhen, brächte das eine Ersparnis von 300Mio. Euro im Jahr.

Kritik an Hacklerregelung

Ökonomen üben indes scharfe Kritik an der „Hacklerregelung“. Diese sieht vor, dass Männer mit 45 und Frauen mit 40 Versicherungsjahren ohne Abschläge in Pension gehen können. Ab 2014 soll die Regelung verschärft werden: Das Mindestalter soll auf 62Jahre für Männer und 57Jahre für Frauen erhöht werden, nachgekaufte Schul- und Studienzeiten sowie Zeiten der Arbeitslosigkeit sollen nicht mehr angerechnet werden können.

Abgeschafft wird die Regelung aber nicht. „Es heißt immer: 45 Jahre sind genug“, sagt Pensionsexperte Bernd Marin. Wegen der vielen Ersatzzeiten kämen aber viele bereits nach 25 Arbeitsjahren zu einer Hacklerpension.

(Quelle: "Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2010)

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