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Neuer Anlauf für höheres Pensionsalter der Frauen

Der ÖVP-Seniorenbund rüttelt an einem großen Tabu: Der Bund will mit der Angleichung des Pensionsalters für Frauen von 60 auf 65 Jahre, wie für Männer, nicht bis ins Jahr 2024 warten. Das ist ein brisanter Punkt.

Perchtoldsdorf/Wien. Die geplanten Einsparungen der Regierung bei den Pensionen lösen zwar momentan die meiste Aufregung aus, der ÖVP-Seniorenbund rüttelt aber an einem noch größeren Tabu: Das niedrigere gesetzliche Pensionsalter für Frauen von 60 Jahren soll rascher als derzeit im Gesetz vorgesehen an jenes der Männer mit 65 Jahren angeglichen werden. Das ist einer der brisantesten Punkte, für den sich der ÖVP-Seniorenbund am Mittwoch bei einem Kongress in Perchtoldsdorf bei Wien ausgesprochen hat.

Die geltende Regelung sieht vor, dass das Regelpensionsalter der Frauen (ASVG, Bauern, Gewerbe) schrittweise von 2024 bis 2032 auf 65 Jahre angehoben wird. Für Beamtinnen gilt schon jetzt das höhere Pensionsalter der Männer.

Begründet wird der Vorstoß des ÖVP-Seniorenbundes für eine raschere Anhebung damit, dass die jetzige Regelung zunehmend zu einer Diskriminierung für berufstätige Frauen werde. Diese würden deswegen oft auch früher in den Ruhestand gedrängt. Die SPÖ hat bisher freilich alle derartigen Vorschläge abgeschmettert. Hauptbegründung: Frauen seien vielfach noch benachteiligt.

Bonus für längeres Arbeiten

Bessere Aussichten auf eine Umsetzung hat der ÖVP-Seniorenbund mit seinem Obmann, Andreas Khol, mit der Forderung, dass Personen, die über das gesetzliche Pensionsalter hinaus (also 60/65) weiterarbeiten, einen Bonus auf die Pension erhalten. Dieser müsste deutlich höher als der geltende (4,2Prozent pro Jahr) sein. Um den Anreiz zum längeren Arbeiten zu erhöhen, spricht sich Khol nun für zwölf Prozent aus.

(Quelle: "Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2010)

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