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Kampf der Frühpension

Wenn man bei uns vom Anheben des Pensionsalters spricht, dann geht es in erster Linie darum, das tatsächliche (ca. 59 bei Männern) an das gesetzliche (65 Jahre) anzugleichen. Das gelang bisher trotz zahlreicher Pensionsreformen nicht, weil gleichzeitig die Schlupflöcher (= Frühpension) nicht geschlossen wurden. Jetzt verweist das Wifo auf Finnland oder die Niederlande. Dort müssen die Betriebe die Kosten übernehmen, wenn Mitarbeiter in die krankheitsbedingte Frühpension gehen, z.B. indem sie zwei Jahre lang deren Pensionen selbst zahlen müssen.

Österreich ist anders
Sozialminister Rudolf Hundstorfer hält davon wenig, auch weil in Österreich andere Gesetze gelten und 40% aller krankheitsbedingten Frühpensionen direkt aus der Arbeitslosigkeit erfolgen. Das weitaus größere Problem, die Frühpension ohne Abschläge für Langzeitversicherte ("Hackler"), haben all jene Politiker verursacht, die jetzt bei jeder Gelegenheit jammern, wie teuer das kommt. Denn vor der letzten Wahl haben sie im Parlament gemeinsam die Verlängerung und sogar "Verbesserungen" bei der seltsamen Hacklerregelung beschlossen.

Das schwedische Modell
In Schweden hat man das Problem mit einem radikalen "Bonus-Malus"-System gelöst. Dort gibt es für jedes Jahr, das man vor 65 in Pension geht, 6% Abschlag. Bleibt man länger aktiv, wird das mit bis zu etwa 10% Zuschlag pro Jahr belohnt.

Manfred Schumi

(Quelle: Krone, 09.07.2010)

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