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Hundstorfer: Pensionsalter 67 "zur Stunde unvorstellbar"

Sozialminister Hundstorfer will die Pensionskommission etwas verkleinern

Wien - Die heute 20-Jährigen bekamen von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) Sonntagvormittag eine Frohbotschaft serviert: "Ihr kriegt eine Pension" , verkündete der Sozialminister in der ORF-Pressestunde - "mit gutem Gewissen" konnte er das sagen, erinnerte die jungen Erwachsenen, die in 45 Jahren Pensionisten sein werden, aber daran, dass für sie ein lebenslanger Durchrechnungszeitraum für die Ermittlung der Pensionshöhe gelten werde, also jeder erarbeitete Monat zähle. Dann aber könnten sie "in etwa das heutige Niveau erwarten" .

Woran gearbeitet werden müsse, sei, dass das gesetzliche Pensionsantrittsalter wenigstens annäherungsweise erreicht werde - für Männer 65, für Frauen bis zum Jahr 2024 noch 60 Jahre, dann wird es schrittweise bis 2033 auch auf 65 Jahre angehoben.

Die Invaliditätspension etwa ist in Österreich ein absolutes Problemfeld. Da will Hundstorfer mit Vorsorgeprogrammen gegensteuern. Es müsse aber auch die Einstellung der Arbeitgeber geändert werden. Derzeit würden die Arbeitnehmer darauf hingetrimmt, beim erstmöglichen Termin in den Ruhestand zu wechseln.

Hundstorfer will "alles daran setzen, die 65 Jahre so nah wie möglich zu erreichen" . Derzeit wechseln ja auch zum Beispiel 39 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen aus der Arbeitslosigkeit direkt in die Pension.

Eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters von 65 auf 67 Jahre wie in Deutschland ist für den österreichischen Sozialminister daher "zur Stunde wirklich unvorstellbar und sie ist auch nicht notwendig" . Das würde nur die Arbeitslosenzahlen erhöhen.

Die Pensionskommission, die sich zuletzt durch eine gewisse Entscheidungsfindungsschwäche ausgezeichnet hat (drei Anläufe für keine Empfehlung an die Politik), will der Sozialminister schrumpfen: Das Gremium, bestehend aus 34 Personen (Experten, Pensionisten- und Sozialpartner-Vertreter), soll eine "gewisse Verkleinerung" erfahren, kündigte er an. Die "Mischung" solle "grundsätzlich beibehalten" werden.

A tolle Hack'n

Eine andere Mischung, die der Regierung, hält Hundstorfer auch für so gelungen, dass er "keine Nanosekunde" daran zweifelt, dass diese Arbeitsgemeinschaft wie geplant bis 2013 halten wird. Man habe viel zustande gebracht: Niedrige Arbeitslosen- und gute Handelszahlen, intakter Privatkonsum: "Das is a tolle Hack'n."

(Quelle: DER STANDARD; Printausgabe, 11.4.2011)

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