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Entwarnung vor "Überalterung"

Demografen schlagen neue Berechnungsmethode vor

Wien/Washington - Dieser Tage erst wurde auch in Österreich wieder vor einer Explosion Pflegekosten gewarnt. Die Argumentation scheint schwer widerlegbar: Wir werden immer älter, deshalb braucht es auch mehr Pflege.

Skepsis kommt nun von einem austroamerikanischen Demografenteam. Warren Sanderson (Stony Brook University, USA) und Sergei Scherbov (Institut für Demographie der ÖAW in Wien) gehen in der jüngsten Ausgabe der US-Fachzeitschrift Science davon aus, dass ältere Menschen auch dank des medizinischen Fortschritts fitter seien als früher.

Deshalb sollte der bisher verwendete Altersabhängigkeitsquotient, bei dem einfach die Anzahl der Menschen über 65 Jahren mit der Anzahl der berufstätigen Menschen in Beziehung gesetzt wird, ersetzt werden. Die Demografen, die beide auch am IIASA in Laxenburg forschen, schlagen stattdessen eine neue Methode vor, um die finanzielle Belastung der Gesellschaft durch die "Alten" zu messen. Diese Methode geht vom faktischen Unterstützungsbedarf ("adult disability dependency ratio") aus. Dadurch reduziert sich die Alterungsgeschwindigkeit um bis zu 80 Prozent.

(Quelle: DER STANDARD, Print-Ausgabe 9. September 2010)

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