News

CSR-Preise und ihre Gewinner

Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) verlangt Haftungspflichten für europäische Mutterunternehmen in Sachen Umwelt und Menschenrechte

Preise und Auszeichnung in Sachen Corporate Social Responsibility (CSR) gibt es wie Sand am Meer und Unternehmen als sozial verantwortlich auszuzeichnen, ist sinnvoll. Aber dazu müssen umfassende, transparente, aussagekräftige und vor allem nachweisbare Informationen über das Unternehmen vorliegen. Diese Aussagen müssen dann auch entsprechend von den Arbeitnehmer-Vertretungen und anderen relevanten Stakeholdern bestätigt werden.

Von den Unternehmen, die sich bewerben, werden manche Aspekte des sozialen und ökologischen Engagements abgefragt - aber ohne Rückschlüsse zu erlauben auf die Qualität der CSR Aktivitäten. Frauenspezifische Inhalte können im Rahmen der verschiedenen Einreichformulare zwar berichtet, müssen jedoch nicht bewiesen werden.

Hintertüren

Während hierzulande selbst ein Betriebsrat für die letzten Jahre ein "Jammern auf hohem Niveau" konstatierte, galt Österreich doch in der Vergangenheit im europäischen Vergleich wirklich als Sozialstaat, so wird mittlerweile von österreichischen Unternehmen die Krise oftmals benutzt, um Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

Schaut man über die Grenzen oder gar über die Ozeane hinweg, sieht die Lebens- und Arbeitssituation der betroffenen, lokalen Bevölkerung noch dramatischer aus.Erfreulich jedenfalls, dass der diesjährige Trigos zumindest zwei Unternehmen für Projekte auszeichnete, die explizit die Situation von benachteiligten, marginalisierten Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Auswirkungen auf Menschen im Süden sollte allerdings ausnahmslos als zusätzliches Kriterium für alle Trigos-Nominierungen, Auszeichnungen und Sonderpreise gelten.

CSR soll zu einem unabdingbaren Standard werden, der eine sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige, menschenrechtskonforme und diskriminierungsfreie Unternehmungsführung garantiert. Solche Standards machen langfristig nur dann Sinn, wenn sie weltweite Gültigkeit erlangen, unabhängig vom Produktionsstandort und bezogen auf die globale Zulieferindustrie.

Europaweit ist aus gegebenem Anlass eine Diskussion darüber entbrannt, inwieweit man Gesetze erlassen muss, die die unternehmerische Tätigkeit außerhalb Europas regelt.

Die European Coalition on Corporate Justice (ECCJ), eine Plattform der europäischen Zivilgesellschaft in der auch NeSoVe Mitglied ist, hat die zentrale Forderungen entwickelt, bei der es um die Haftungspflicht von europäischen Mutterunternehmen für Umweltzerstörung und bei Menschenrechtsverletzungen geht. Auch wenn sie von Tochter- und Zulieferern verursacht wurden.

Kampagne läuft an

Die Europa-weite Kampagne "Rechte für Menschen - Regeln für Unternehmen" startet im Herbst in Österreich. Ende des Jahres werden die Unterschriften dem Europäischen Parlament überreicht, die die Forderung nach entsprechender Regulierung bekräftigen sollen. Petra Kreinecker ist Geschäftsführerin Netzwerk Soziale Verantwortung, hat zwei Jahre in Ecuador gearbeitet.

(Quelle: DER STANDARD, Print-Ausgabe 18./19.09.2010)

Zurück