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Bedarf nach mobilen Pflegediensten steigt

Pflegeaufwand zuhause wird bis 2020 um mehr als die Hälfte steigen - Auch mehr Heimplätze nötig

Vor allem bei den mobilen Diensten wird der Pflegeaufwand bis zum Jahr 2020 um mehr als die Hälfte steigen. Aber es sind auch deutlich mehr Pflege-Plätze in Heimen notwendig. Das zeigt eine aktuelle Erhebung, die den erwartete Mehrbedarf aller Bundesländer zusammenfasst, berichtet das Ö1-Morgenjournal.

Bereits jetzt ist sind die mobilen Pflegedienste in Österreich jährlich 14,5 Millionen Stunden im Einsatz, dieser Aufwand wird bis zum Jahr 2020 auf bis zu 23 Millionen Einsatzstunden steigen. Nicht ganz so dramatisch ist es bei der stationären Pflege. Der Bedarf nimmt aber auch hier zu, fast 15.000 zusätzliche Plätze kommen hinzu. Damit steigt die Zahl der benötigten Pflegeplätze in Heimen auf mehr als 77.000. Auch die Kosten steigen rasant. Die Förderkosten für die Pflege liegen derzeit in den Bundesländern und Gemeinden nach deren eigenen Angaben bei etwa 1,3 Milliarden Euro. Diese Kosten werden bis 2020 voraussichtlich um die Hälfte auf bis zu zwei Milliarden ansteigen.

Die Daten beruhen auf Erhebungen in den Bundesländern und deren Selbsteinschätzung, wie stark der Pflegeaufwand in den nächsten Jahren steigen wird. 

FPÖ, Grüne und BZÖ kritisieren Regierung

Die Opposition verlangt angesichts der Ergebnisse Maßnahmen. Die Grünen kritisierten am Freitag, dass die Regierung bei der Umsetzung des Pflegefonds säumig sei. Ein Freimachen von Finanzmitteln und eine Strukturreform im Spitalsbereich, um vorhandene Strukturen sinnvoll zu nutzen, forderte die FPÖ. Das BZÖ will einen Lehrberuf für Pflege und Betreuung.

"Mit dem Rotstift auf die Pflegeproblematik zu reagieren, wie das die Bundesregierung vor hat, ist der falsche Weg", betonte FPÖ-Behindertensprecher Norbert Hofer in einer Aussendung. BZÖ-Sozialsprecherin Ursula Haubner forderte in einer Aussendung von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), "endlich" ein Pflegekonzept auszuarbeiten und die Finanzierung sicherzustellen.

"Völlig inakzeptabel"

Auch der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger hielte Einsparungen im Pflegebereich für "völlig inakzeptabel". Es brauche eine "solidarische Form der Pflege" über Mittel aus einer Erbschafts- und Schenkungssteuer, meinte er in einer Aussendung. Notwendig sei auch eine eigenständige und bezahlte Pflegekarenz für eine Dauer von bis zu zwei Jahren. Michael Chalupka, Leiter der Diakonie, betonte im Ö1-"Morgenjournal" ebenfalls, dass im Bereich der Pflege nicht gespart oder gekürzt, sondern ausgebaut und investiert werden müsse. Zur Finanzierung regte er abermals einen Pflegefonds an, der mit Steuermitteln dotiert ist.

(Quelle: derstandard.at, 3. September 2010)

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