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Baby-Boomer kippen Österreichs Pensionssystem 2025

2011 ist es so weit: Die US-amerikanische Baby-Boomer-Generation beginnt weltweit als erste in den Ruhestand zu gehen.

Für Österreich wird der Höhepunkt der Pensionsantrittswelle für 2025 prognostiziert - mit massiven Umwälzungen für das staatliche Pensionssystem. Die Allianz ortet akuten Handlungsbedarf und fordert einen österreichweiten Schulterschluss zwischen Politik und Unternehmen.

Mit dem Pensionseintritt der zahlreichen Baby-Boomer wird sich der Anteil der Menschen, der von Beiträgen der arbeitenden Bevölkerung abhängig ist, schlagartig deutlich erhöhen: "Das nach dem Umlageverfahren finanzierte staatliche Pensionssystem wird im Zuge der Antrittswellen noch schneller und stärker unter Druck kommen - spätestens dann, wenn mehrere hunderttausend Österreicher gleichzeitig in Pension gehen", kommentiert Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, die aktuellen Ergebnisse des Allianz Demographic Pulse.

Globale Pensionsantrittswelle: Zuerst USA, dann Europa und Asien

Die Generation der geburtenstarken Jahrgänge muss sich weltweit auf die größten Altersvorsorge-Probleme in der Geschichte gefasst machen: Aufgrund sinkender gesetzlicher Renten und zunehmender Lebenserwartung stehen Baby-Boomer auf der ganzen Welt vor ähnlichen Problemen: Infolge gewaltiger Pensionsantrittswellen wird die Überlastung der staatlichen Pensionssysteme, verbunden mit erhöhten Kosten für die zunehmende Lebenserwartung, traurige Realität für Pensionisten, Wirtschaft und Staaten weltweit. Unterschiedlich sind jedoch die zeitlichen Startpunkte der Pensionsantrittswellen: Während in Nordamerika aktuell die ersten Baby-Boomer das Rentenalter erreichen, folgen andere Länder deutlich später. Alle zentral-, süd- und osteuropäischen, aber auch die asiatischen Länder sind mit gleichen oder ähnlichen Problemen nachgelagert konfrontiert. Zwischen dem geburtenstärksten Jahrgang in den USA und dem geburtenstärksten Jahrgang in China liegen sogar 30 Jahre.

Österreich: Höhepunkt der Antrittswelle 2025

Die Pensionsantrittswelle in den Vereinigten Staaten wird im Jahre 2020 ihren Höhepunkt erreichen. Fünf Jahre später sind dann die meisten europäischen Länder, darunter auch Österreich, an der Reihe. Während 1950 fünf Prozent der Österreicher zwischen 60 und 65 Jahre alt waren, werden es 2025 voraussichtlich fast acht Prozent sein: 665.000 Österreicher - rund 43 Prozent mehr als 2010 - bedeuten dann einen schlagartigen Anstieg an Pensionsantritten innerhalb eines kurzen Zeitraumes, die Österreich zusätzlich verkraften und finanzieren muss. Dies ist zum einen durch die höhere Lebenserwartung bedingt, die zwischen 1950 und 2025 von 66,3 auf circa 82,8 Jahre ansteigen wird, zum anderen aber durch die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Krieg. Weitere Länder wie Ungarn, Spanien, die Türkei und China werden mit ihren Spitzenjahrgängen nachziehen - haben aber mit 10 bis 30 Jahren noch deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung als die USA.

Nachholbedarf für private Vorsorge

"Die Eintrittswelle ist prognostizierbar, ebenso die Konsequenzen. Daher kann man in der Altersvorsorge schon Jahre davor Vorkehrungen treffen, damit die Pensionsantrittswelle keinen Schaden anrichtet, weder beim Staat, noch beim einzelnen Staatsbürger", so Littich. Es zeige sich, dass die Menschen in großen Teilen der Welt aufgerufen sind, sich mit dem Thema Altervorsorge auseinanderzusetzen, so die Studie. "In Österreich gibt es starken Nachholbedarf: Die aktuelle Relation zwischen staatlicher und privater Vorsorge liegt bei 90 zu 10", so Littich.

Trotz der großen Unterschiede in der Ausgestaltung der weltweiten Rentensysteme sind die Herausforderungen sehr ähnlich: Die alternden Gesellschaften und die steigende Staatsverschuldung führen dazu, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge zukünftig eine stärkere Rolle spielen wird. Mittlerweile herrscht auch weitgehend Einigkeit darüber, dass eine nachhaltige gesetzliche mit einer starken kapitalgedeckten Altersvorsorge kombiniert werden sollte, um ein ausgewogenes Rentensystem zu erreichen, in dem die Risiken bestmöglich gestreut werden. Littich: "Künftig wird ein Pensionist sein Alterseinkommen aus unterschiedlichen Quellen beziehen." Damit entsteht schon frühzeitig die Herausforderung, den gesamten Mix der Vorsorgequellen zu planen und zu gestalten. "Wir stehen als Finanzdienstleister in der Verantwortung, diese Kundenanforderungen schnell zu identifizieren und neben dem reinen Kapitalmanagement auch ganzheitliche Beratungskonzepte und Betreuung anzubieten", so Littich abschließend.

Quelle: derstandard.at, 18.1.2011)

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